Hallo Katharina
mit großem Interesse habe ich deinen Artikel und auch alle Kommentare gelesen.
Ich bin seit drei Jahren in psychotherapeutischer Behandlung wegen eines „Burnouts“ und Depressionen. Nach einer psychosomatischen Reha ging es mir kurzzeitig besser. Ich bin zwar arbeitsunfähig entlassen worden, mir wurde aber bescheinigt, dass ich noch mehr als sechs Stunden arbeiten kann. Man sagte mir, dass ich zu wenig Kranklenhausaufenthalte hatte um niedriger eingestuft werden zu können?!?
Und dann kam dann recht bald die Diagnopse unheilbarer Zungenkrebs bei meinem Mann, dessen Tod in kürzester Zeit wohl eintreten wird. Das hat mich wieder total aus der Bahn geworfen. Die Depressionen sind mit voller Wucht zurückgekommen. Mein Partner lebt noch, mehr schlecht als recht. Ich habe so große Angst vor dem was kommt. Vor allem habe ich existenzielle Ängste und keine Lust mehr auf das Leben, möchte aber gleichzeitig stark für meinen Mann sein und ihn auf seinem letzten Weg begleiten.
Für mich selbst sehe ich keine Zukunft mehr. 78 Wochen Krankheit sind bald hinter mir, wie geht es finanziell weiter? Schaffe ich alle Formalitäten? Die Wohnung kann ich nicht mehr bezahlen. Meinen MTA (Arthelferin als Erstkraft)- Job kann ich nervlich nicht mehr ausüben, die Wiedeeingliederung musste ich wegen Angst wieder abbrechen.
Am Liebsten würde ich „verschwinden“, kann das meinem Mann aber nicht antun und werde ich auch nicht machen, da ich der Meinung bin, dass alle Probleme, die nicht bewältigt wurden spätestens im nächsten Leben bewältigt werden müssen.
Letztes Jahr war ich in einer Tagesklinik und habe auch wieder einen Termin zur Aufnahme im Juli. Beim Vorstellungsgespräch wurde mir aber schon gesagt, dass es dieses Mal um mich gehen soll, da letztes Jahr die Diagnose meines Mannes so präsent war.
Aber das ist doch immer noch so!!! Genau deshalb geht es mir doch so schlecht. Wie kann ich in der Tagesklinik darauf aufmerksam machen? Wie soll ich wieder Freude am Leben empfinden, wenn meine Liebe am Sterben ist? Sitze ich bald auf der Straße? Ich habe Angst vor den Ämtern, telefonieren ist grausam für mich. Wegen Corona ist das aber unumgänglich.
Ich habe eine Bezugsperson, die aber immer wieder Ratschläge gibt wie: „Du musst“, du sollst“….usw., ich bin also mehr oder weniger alleine. Da ich auch noch einige andere Krankheiten habe wurde mir ein Schwerbehindertenausweis mit GdB 60 ausgestellt.
Ich bin völlig verzweifelt. Die Erwerbsminderungsrente wird ja nicht durchgehen, da ich angebl noch 6 Stunden und mehr arbeiten kann (ein Witz). Bekomme ich Arbeitslosengelt obwohl ich noch eine Anstellung habe?
In eine Akutklinik (was mir meine Psychotherapeutin angeraten hat) kann ich nicht gehen und auch nicht in eine Reha, da ich für meinen kranken Mann da sein möchte.
Es ist schwierig, aber vielleicht hast du mir doch noch einen Tipp um aus diesem Loch herauszukommen.
Ganz liebe Grüße,
Celina
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Von: Celina
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