Meine Schwägerin sagte mir mal, dass sie meine Krankheit nicht verstehen kann. Diese Aussage führte dazu, dass sie diejenige ist, der ich mich einen Hauch öffnen kann, wenn ich mich denn mal öffnen kann. Selten genug.
Sie lässt mich mit Deutungen & Vorschlägen in Ruhe und sie glaubt nicht, dass sie mir helfen muss. Das ist etwas, was die allermeisten Leute nicht können, es ist auch zu viel verlangt von einem Gesunden. Die Kommunikation (die man ja als Depressiver suchen soll und die an sich schon schwerfällt, selbst bei optimalen Voraussetzungen wie mit meiner Schwägerin) wird für mich noch viel unmöglicher, wenn ich mich gegen Gesunde wehren muss, weil sie denken, sie würden es verstehen und dann eben auch entsprechend handeln/mit mir umgehen und mich dann mit ihrem Umgang damit noch die letzte Kraft kosten. Alles in bester Absicht, sie wollen ja helfen und das Bedürfnis, Dinge zu verstehen und damit einordnen zu können, ist nur menschlich. Ist gesund! Es ist also kein Vorwurf.
Dennoch: Ich würde mir wünschen, Menschen könnten besser aushalten, dass sie mal was nicht verstehen – dauerhaft. Es würde mir die Sache leichter machen. Ich bin froh, dass es meine Schwägerin gibt.